Vorbereitung auf Prüfungen
Mich begleitet seit einiger Zeit in der Schule eine angehende Pfarrerin. Sie muss in ein paar Monaten eine Prüfung ablegen, die sie dazu berechtigt, Religionsunterricht eigenständig geben zu dürfen. Das gehört zur Pfarrer-Ausbildung dazu. Nicht nur für sie ist das eine herausfordernde Zeit. Ich habe das Glück, dass ich eine sehr nette Frau zugewiesen bekommen habe. Meine Aufgabe ist es, ihren Unterricht zu beobachten und mit ihr hinterher zu besprechen, was sie optimieren kann. So bereite ich sie auf ihre Prüfung vor.
Korrektur gehört zum Leben
Ich darf also natürlich Dinge aufzeigen, die gut gelaufen sind, muss aber auch auf Punkte zeigen, die sie verbessern muss. Und genau das macht mir das Leben schwer. Ich glaube, niemand wird gerne korrigiert. Aber Korrekturen sind für das Wachstum unerlässlich.
Mir zumindest fiel es schon bei meinen Kindern schwer. Aber ohne, dass wir Eltern sie korrigiert hätten, hätten sie weder sprechen noch lesen oder schreiben gelernt. Sie wüssten nicht, wie man geht oder Fahrrad fährt. Dennoch tut es einem manchmal selber weh, wenn man sieht, dass der andere sich wirklich Mühe gibt, es aber dennoch Korrektur benötigt.
So anstrengend diese Wochen gerade für mich sind, denn ich bin immer im Zwiespalt, dass ich meine „Auszubildende“ voranbringen, aber nicht verletzen möchte, so sehr bringen sie mich geistlich weiter. Denn eines ist mir bewusst geworden: Korrektur gehört auch zu meinem Leben dazu.
Gott korrigiert
Nun bin ich erwachsen und habe keine Eltern mehr, die mich erzieherisch begleiten. Ich habe auch meine Examen schon bestanden, obwohl ich gerne auf Fortbildungen gehe und mich weiterbilde. Wer mich aber weiter korrigiert, ist Gott.
Im Hebräerbrief heißt es: „Wenn Gott euch nicht zurechtweist, wie er es doch bei allen Menschen tut, dann heißt das, dass ihr nicht seine rechtmäßigen Kinder seid. Denn unsere leiblichen Väter haben uns eine Zeit lang erzogen, so gut sie es konnten. Aber Gottes Erziehung ist immer richtig und gut für uns, weil sie bedeutet, dass wir Anteil an seiner Heiligkeit erhalten. Keine Strafe ist angenehm, und während wir sie erleiden, ist sie immer schmerzlich! Doch danach werden diejenigen, die auf diese Weise geformt werden, inneren Frieden und ein Leben in der Gerechtigkeit gewinnen“ (Hebräer 12, 8+10-11 HfA).
Dinge erst ändern, wenn’s wehtut?
Ich weiß, ich bin jemand, der nur dann Dinge ändert, wenn sie wehtun. Ich war mein Leben lang ein unordentliches Kind. Meine Mutter hat immer wieder mit Engelszungen versucht, mir beizubringen, dass Ordnung wichtig ist. Keine Chance. Erst, als sie einmal mit einer großen Mülltüte in mein Zimmer gegangen ist und alles eingesammelt hat, was herumlag, änderte ich etwas.
Ich dachte, meine Mutter hätte alles weggeworfen. Zum Glück stand der Sack im Keller, und ich bekam alles nach einer Weile wieder.
Beweis für Gottes Liebe
Manchmal tut es uns weh, wenn Gott uns korrigiert. Manchmal bringt er Dinge durcheinander. Hiob formuliert das mit ziemlich drastischen Worten: „Wie gut hat es ein Mensch, der von Gott auf den richtigen Weg zurückgebracht wird! Wehre dich also nicht dagegen, wenn der Allmächtige dich erzieht. Denn er fügt zwar Wunden zu, aber er verbindet sie auch. Er zerschlägt, aber seine Hände heilen auch“ (Hiob 5, 18-19 HfA).
Heute weiß ich, dass es Gott nicht leicht fällt, wenn er uns korrigieren muss, sodass es wehtut. Er macht dies nicht aus Spaß, sondern weil er möchte, dass wir vorankommen. Er möchte, dass du Dinge loswirst, an denen du zwar vielleicht hängst, die dir aber nicht guttun. Und er möchte, dass du behältst, was wirklich Bestand hat.
Gott möchte, dass du lernst zu vertrauen, dass sein Weg und sein Ziel besser sind. Seine Korrektur ist ein Beweis für seine Liebe. Wenn Gott dich also korrigiert, dann denke daran, dass er dich liebt und es gut mit dir meint.
Sei gesegnet!
„Jesus vergibt und korrigiert, er reicht mir die Hand zum Aufstehen und Weitergehen“ (Bettina Pfeifer).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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