Umkehr – Buße
Der Bibelvers für meine Gedanken für heute lautet: „Bringt Frucht, die zeigt, dass es euch mit der Umkehr ernst ist!“ (Matthäus 3, 8 HfA). Ältere Übersetzungen (wie Luther oder die Elberfelder) nutzen für Metanoia das Wort „Buße“ statt „Umkehr“, aber das hat heutzutage bei vielen einen negativen religiösen Touch, sodass es kaum eine „moderne“ Übersetzung gibt, die das Wort „Buße“ noch benutzt.
Das griechische Wort heißt „metanoia“ (μετάνοια – von νοεῖν) nein, „denken“ und μετά meta, „um“ oder „nach“). Metanoia, Buße tun oder umkehren ist etwas, das du kennst, weil du es fast täglich tust!
Tradition beenden
Stell dir vor, du besuchst – vielleicht schon sehr lange und sehr regelmäßig – ein bestimmtes Restaurant. Du magst die Mitarbeiter dort, du magst das Essen, und die Preise stimmen auch. Doch dann, eines Tages passieren mehrere Dinge, die dich dazu bewegen, umzukehren.
Dein Essen ist kalt, und es schmeckt, als ob es gerade frisch aus der Tiefkühltruhe genommen wurde. Dazu wurden die Preise angehoben. Als du dich darüber beschweren möchtest, antwortet nicht nur das Personal, sondern auch der Chef arrogant und unflätig.
Und beim Bezahlen merkst du, dass man versucht, dich übers Ohr zu hauen. Würdest du dieses Restaurant noch einmal besuchen? Ich zumindest würde dort nie wieder hingehen und damit eine Tradition ziemlich schnell beenden, auch wenn sie schon alt gewesen ist.
Die Meinung ändern
Genau das ist das, was mit dem Wort „Metanoia“, also Umkehr gemeint ist. Es bedeutet, seine Meinung zu ändern und in eine andere Richtung zu gehen – nicht mehr und nicht weniger. Als Johannes der Täufer im Matthäus 3 über die Umkehr spricht, meint er genau das, dass die Menschen ihre Meinung ändern und in eine neue Richtung gehen sollen.
All diese Dinge wie das mittelalterliche Büßergewand, das zum Zeichen getragen wurde oder Taten, die die Buße aufzeigen sollten, sind Erfindungen der Menschen.
Wenn die Bibel davon spricht, wir sollten umkehren (oder eben Buße tun), dann bedeutet das immer, dass wir eine Erkenntnis hatten (ganz gleich, ob wir selbst darauf gekommen sind oder Gott uns etwas mitgeteilt hat) und deswegen unsere Meinung ändern und in eine andere Richtung gehen sollen. Wir sollen uns also von bestimmten Dingen bewusst abwenden.
Unser Verhalten ändern
Das ist etwas anderes, als das, was die Kinder in der Schule (oder zu Hause) oft tun. Sie sagen „sorry“, nur um dann in der nächsten Minute genauso weiterzumachen. Das tun wir leider auch oft, wenn es um Sünde geht. Wir sagen Gott „sorry“ für etwas, wovon wir wissen, dass wir es falsch gemacht haben, ändern aber nichts an unserem Verhalten.
Laut Johannes sollen wir „Frucht“ bringen, die zeigt, dass wir es mit der Umkehr ernst meinen. Was meint Johannes damit? Antwort gibt ein Blick auf die Berichte über ihn in den anderen Evangelien – und die ist, finde ich, erstaunlich.
Großzügigkeit und Liebe
Johannes erwähnt zwei Dinge, die im Wesentlichen Ausdruck von Umkehr sind: Großzügigkeit und Liebe. Wir finden das in Lukas 3. Dort zeigt Johannes klar auf, dass Großzügigkeit und Liebe die Früchte von Umkehr sein sollen. Wir denken vielleicht eher daran, wir sollten mehr beten, mehr in der Bibel lesen, uns anstrengen und bestimmte Dinge zu tun oder eben nicht mehr zu tun.
Aber für Johannes sind es Großzügigkeit und Liebe. Wenn wir also Nachfolger von Jesus sind, dann sollten wir erkennen, dass dies auch für uns gilt.
Frucht im Einklang mit Umkehr zu bringen bedeutet, ein Leben zu führen, das von großer Liebe geprägt ist, ein Leben, das geprägt ist von großer Großzügigkeit. An diesen Punkten in unserem Leben bringen wir die Frucht zum Ausdruck, nach der Gott sich sehnt, dass wir sie hervorbringen.
Musst du auch erst einmal schlucken, wenn du das hörst? Dann lass es bitte erst einmal sacken und denke darüber nach.
Sei gesegnet!
„Der christliche Name für Fortschritt ist Umkehr“ (Unbekannt).
Jürgen Ferrary für GottinBerlin
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