Ich habe einmal eine Geschichte gehört, deren Wahrheitsgehalt ich leider nicht nachprüfen kann, die mich aber – ganz gleich, ob sie wahr ist oder nicht – ziemlich wachgerüttelt hat. Es geht um den Buckingham-Palast in London. Ein Wächter soll dort ein Stück Land mit bewacht haben, das seit 100 Jahren rund um die Uhr an sieben Tagen in der Woche bewacht wurde. Irgendwann fragte ihn jemand: „Was bewachsen Sie denn da den ganzen Tag?“ Der Mann wusste es nicht, sondern erfüllte einfach seine Pflicht, weil dieses Stück Land eben schon so lange bewacht wurde.
Es stellte sich wohl heraus, dass die Königin dort damals Rosenstöcke gepflanzt hatte, von denen sie sichergehen wollte, dass sie wuchsen. Nun, 100 Jahre später gab es dort keine Rosenstöcke mehr, aber es gab die Wachen, die Tag für Tag dort standen und eigentlich nicht bewachten.
Als ich die Geschichte hörte, musste ich daran denken, wie viel Zeit und Energie wir an verschiedenen Punkten in unserem Leben investieren, ohne eigentlich wirklich zu wissen, warum. Gerade in der Adventszeit sind wir geschäftig – oft gestresst – und erleben diese Zeit als alles andere, nur nicht als Zeit der Besinnung.
Wir tun vieles, weil wir es schon immer getan haben – manchmal bewachen wir sogar ödes Land. Mir wurde klar: Gott hat uns nicht berufen, einfach nur geschäftig zu sein, gestresst und überlastet. Er hat uns dazu berufen, Frucht zu bringen. Das ist etwas anderes.
Im Buch Prediger 5, 2 (HfA) lesen wir: „Wer zu viel arbeitet, kann nicht mehr ruhig schlafen, und wer viel plappert, gibt oft unsinniges Gerede von sich!“ Zu viel sinnlose Aktivität bringt keine Frucht und stresst uns nur.
Ich möchte dich ermutigen, eine in dieser Art Bestandsaufnahme dessen zu machen, was du alles den ganzen Tag tust. Vielleicht gibt es bei dir ja auch einiges an ödem Land, das du bewachst, einiges, wovon du denkst, du müsstest es tun, aber es ergibt eigentlich keinen Sinn, sondern raubt dir nur Zeit.
Vielleicht geht es dir auch wie mir, dass du denkst, Gott würde dies oder jenes von dir verlangen, obwohl er es gar nicht tut. Oder du tust noch etwas, von dem Gott irgendwann einmal wollte, dass du es tust, aber es jetzt gar nicht mehr von dir erwartet.
Lass dir vom Geist Gottes zeigen, wie du deine Geschäftigkeit loswerden kannst und stattdessen in deinem Leben mehr Frucht bringen kannst, denn die saugt dir keine Kraft aus, sondern bringt Freude.
Guter Gott, ich halte dir meinen vollen Kalender hin und bitte dich, dass dein Geist einmal eine Bestandsaufnahme macht. Bitte hilf mir, mich von sinnlosen Tätigkeiten zu trennen und statt stressiger Geschäftigkeit ein fruchtbares und damit erfüllteres Leben zu leben. AMEN.
Sei gesegnet!
„Was wäre, wenn Gott darauf verzichtet, nur ein weiterer Stressfaktor in unserem Leben zu sein?“ (Martin Schramm).
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Jürgen Ferrary für GottinBerlin.de