Wir sind gerade in der alten Kirche, in der wir in diesem Jahr unser Weihnachtsmusical aufführen werden und proben, als jemand an der Seitenwand des Altarraums ein Zeichen entdeckt. Kunstvoll wurden ein griechisches Alpha und ein Omega, also ein deutsches A und O, fast schon wie ein Logo an die Wand gemalt. Mein Sohn Joshua schaut mich an und sagt: „Das finde ich doof!“
Ich bin etwas erstaunt, denn außer, dass man am Stil erkennt, dass das kleine Kunstwerk bestimmt mehr als 100 Jahre alt ist, sieht es doch ganz schick aus – und passt vor allem in die Atmosphäre dieser altehrwürdigen Kirche. Mein Sohn meint aber etwas anderes.
Er sagt: „Das versteht doch heute niemand mehr. Was ist denn schon das A und O von etwas? Wir müssten doch eher sagen, etwas wäre das A und Z. Dann würde man wenigstens kapieren, dass damit der Anfang und das Ende gemeint ist.“
Damit hat Joshua (wieder einmal) voll ins Schwarze getroffen. Jesus hat sich in der Offenbarung des Johannes mehrfach selber als das Alpha und Omega genannt, zum Beispiel im 22. Kapitel, wo es heißt: „Gebt acht: Ich komme bald! Und den Lohn bringe ich mit. Ich werde jedem das geben, was seinem Handeln entspricht. Ich bin das Alpha und das Omega, der Erste und der Letzte, der Anfang und das Ende“ (Offenbarung 22,12-13 BB).
Das ist nicht nur einfach so dahingesagt, weil es so nett klingt. Alpha und Omega sind der erste und der letzte Buchstabe des griechischen Alphabets. Jüdische Rabbiner verwendeten sie oft, um ein Gefühl der Ganzheit oder der Erfüllung zu vermitteln. Den Menschen damals war diese Bezeichnung also keine unbekannte.
Wenn Jesus sich selbst so bezeichnet, dann bedeutet das, dass er sagt, er würde am Anfang aller Dinge stehen und am Ende der Zeit ebenso da sein. Das gilt sowohl für diese Welt als auch für jeden einzelnen von uns und sein Leben.
Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt, der ebenso wichtig ist. Wenn Jesus sich als Alpha und Omega bezeichnet, dann sagt er deutlich, dass er mehr ist, als nur ein Mensch, der von Gott gesandt wurde und Wunder tut. Er bezeichnet sich selbst als Gott, nämlich als der Gott, der im Alten Testament beschrieben wird.
In Jesaja 44 wird Gott (JHWH) als der Erste und der Letzte beschrieben. Dort heißt es: „So spricht der Herr, der König Israels, sein Befreier, der Herr Zebaot: Ich bin der Erste und der Letzte, außer mir gibt es keinen Gott“ (Jesaja 44,6 BB).
Lies einmal die Verse 6-8 (oder gerne mehr) und vergleiche, was Jesaja dort schreibt, mit dem Wesen von Jesus. Es ist erstaunlich und tröstlich zugleich.
Jesus ist Jesus die Erfüllung der Verheißungen des Alten Testaments und Gottes Plan zur Wiederherstellung und Versöhnung der gesamten Menschheit. Das kleine Baby, auf das wir in der Adventszeit warten, ist das größte Geschenk, das es gibt, denn es ist alles, was wir brauchen. Jesus war von Anfang an da, als Teil von Gottes Plan zur Rettung der Welt.
Und ganz gleich, wie deine Lebenssituation gerade ist, ob du vor Freude tanzen möchtest oder Sorgen dich niederdrücken, ob du gesund und munter bist oder die Diagnose vom Arzt dir die Füße unter dem Boden weggezogen hat. Jesus ist da. Er ist dein Anfang und auch dein Ende, wenn es denn irgendwann kommt.
Und er ist in der Zwischenzeit dein Freund, dein Helfer, dein Tröster, dein Frieden, deine Stärke, dein Wegweiser, dein wunderbarer Hirte, wenn – und darauf kommt es an – du ihn das sein lässt, wenn du ihm vertraust.
Sei gesegnet!
„Es gibt drei Dinge, die Gott allein kennt: Den Anfang aller Dinge, die Ursache aller Dinge und das Ende aller Dinge“ (Unbekannt).